Nicht-Übersetzer glauben häufig, dass ein Übersetzer ein magisches Programm besitzt, bei dem er nur einmal Klicken muss und fertig ist der Text in der Zielsprache. Das wäre schön, ist aber nicht so.
Grundfunktion
Es gibt eine Vielzahl sogenannter CAT-Programme (Computer Aided Translation) die einem Übersetzer helfen können. Vereinfacht gesagt, speichern diese Programme alte Übersetzungen und schlagen diese alten Übersetzungen wieder vor, wenn der Satz so, oder so ähnlich wieder erscheint. Habe ich beispielsweise vor einiger Zeit „Das Haus ist rot“ übersetzt und soll ich jetzt „Das Haus ist grün“ übersetzen, so zeigt das Programm das entsprechend an. Ich kann die alte Übersetzung übernehmen und anpassen. Zusätzlich bieten die Übersetzungsprogramme eine Terminologieverwaltung – also ein Wörterbuch zum selbst erstellen und selbst pflegen.
Qualitätssicherung als Ziel
Dabei ist Qualitätssicherung das Ziel. Durch Vorschläge der alten Übersetzungen kann der Übersetzer auf konsistenten Satzbau, ähnliche oder gleiche Formulierungen und konsistente Terminologie, also Fachbegriffe, achten. Unternehmensspezifische Fachterminologie kann durch die Wörterbuchfunktion leichter eingearbeitet werden.
Das Argument „Zeitersparnis“
Beworben werden diese Programme meist mit einer Zeitersparnis beim Übersetzen. Allerdings stellt sich diese nur ein, wenn man sehr viele, sehr ähnliche Texte übersetzt, bzw. eine frühere Übersetzung an einen aktualisierten Text anpasst. Sobald umfassende Änderungen an einem Satz vorgenommen werden müssen, gibt es keine Zeitersparnis mehr. Rechnet man noch die Einarbeitungszeit und die Bedienung und Pflege des Programms gegen, so kann man oft schon gar nicht mehr von einer Zeitersparnis sprechen.
Nur bedingt geeignet für Marketingübersetzungen
Für Marketingübersetzungen sind diese Programme je nach Textart entweder ungeeignet oder unterstützen nur bedingt. Bei Marketingübersetzungen sind starre und gleichförmige Übersetzungen unerwünscht. Die Übersetzungsprogramme segmentieren die Texte um die Zuordnung zu erleichtern und somit später zielgerichtet Übersetzungen vorschlagen zu können. Diese Segmente sind bei Marketingübersetzungen vielfach hinderlich, denn ein Marketingtext soll lebendig sein und das Zielpublikum ansprechen.
Fazit
Übersetzungsprogramme sind hilfreiche Werkzeuge, welche die Arbeit an einigen Stellen erleichtern, aber auch zusätzlichen Arbeitseinsatz bei Wartung und Pflege erfordern. Die Übersetzungsarbeit reduziert sich durch sie nicht auf einen einzigen Knopfdruck, aber durch eine gut gepflegte Datenbank und Terminologieverwaltung lässt sich so mancher Klick und und manche Recherche einsparen. Das gibt dem Übersetzer mehr Zeit sich auf seine eigentliche Aufgabe, das Übersetzen, zu konzentrieren.